Hintergrund

Ursprung

Die Idee kam mir in der Vorweihnachtszeit 2010. Ich wollte gerne eine Milonga machen, die den ursprünglichen, besinnlichen Charakter von Weihnachten aufgreift und die Menschen stärker zu sich führt. Das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ ging mir durch den Kopf und plötzlich war die Idee da, die zunächst ziemlich verrückt klang: eine Milonga, bei der nicht gesprochen wird!

Da ich gerne experimentiere und diesen Abend selbst gerne erleben wollte, habe ich es einfach angeboten - und siehe da, es kamen viele...

Seither gibt es diese Milonga zwei bis drei Mal im Jahr und bleibt doch immer einzigartig. Es ist ein wunderschönes Erlebnis zu sehen, wie die Menschen sich bei einer „Silent Night“ verwandeln und ich bin dankbar für die Idee.

Meine Vision ist es, einmal eine „Silent Night“ bei einem großen Tango-Festival zu organisieren und die Wirkung der Stille in einem großen, prachtvollen Raum zu erleben.
Wer weiß :-)

 

Warum eine "Silent Night"?

Die „Silent Night“ soll nicht die gewohnte Milonga ersetzen. Eine Milonga ist seit jeher ein soziales Ereignis, zu dem das Gespräch ganz selbstverständlich dazugehört. Manche suchen mehr den Austausch beim Tanzen, manche freuen sich auf persönliche Gespräche davor oder danach. Man sieht sich, begrüßt sich, kennt sich, wechselt mehr oder weniger viele Worte, verabschiedet sich... Zu einer Milonga gehören soziale Gewohnheiten und Regeln, die ihren Sinn haben, die aber – wie jede Regel auch –  zu Einschränkungen und Verfälschungen führen.

Bei der „Silent Night“ darf dieses Korsett einmal abgelegt werden, so dass die gewohnten Verhaltensweisen wegfallen und Platz machen für eine anderes Dasein: wie begrüße ich jemanden ohne Worte? Wie fühlt es sich an, still neben jemandem zu sitzen, mit dem ich sonst rede? Was macht es mit mir, wenn ich nach dem Tanz nichts dazu sagen darf? All diese kleinen, aber ungewohnten Erfahrungen verändern die Selbstwahrnehmung und eröffnen neue Blicke auf „bekannte“ Personen. Das Erspüren tritt in den Vordergrund, das Sprachzentrum im Kopf darf auf Standby gehen, neue Sinne tauchen auf. Eine „Silent Night“ ist somit die Möglichkeit, sich selbst anders kennenzulernen, einen Blick hinter die üblichen Verhaltensweisen zu werfen und mit dem konfrontiert zu werden, was hinter den üblichen Rollen liegt. Das ist eine ganze Menge :-)